Das RORC Griffin 24-Projekt

Um junge Leute im Alter von 18-30 Jahren im Offshore-Segeln zu fördern, rief der RORC (Royal Ocean Racing Club) in England eine neue Initiative ins Leben: das Griffin24 Project. Ziel ist es, vier Mannschaften zu bilden, die als „RORC Griffin Teams 2024" trainieren und bei Regatten antreten. Jedes Team wird zwei RORC-Regatten und zudem entweder den „Cowes - St Malo“- oder den „Drheam“-Cup bestreiten. 

Anfang Dezember 2023 erhielt unser Mitglied Carolin Schaaff eine E-Mail vom RORC, da der RORC dank der Teilnahme am Fastnet Race 2023 ihr Alter und ihre E-Mail-Adresse im System hatte. In der Mail wurde das Griffin24 Project angekündigt und beworben. Caros Interesse war direkt geweckt. Um Teil einer der vier Mannschaften zu werden, musste man eine Bewerbung online (bis Ende Januar) einreichen, um dann zu einem von zwei möglichen "selection weekends“ (Mitte und Ende März) eingeladen zu werden. Es gab 194 Bewerbungen, von denen nur 40 in die engere Auswahl kamen. Caro wurde zum ersten Wochenende in Cowes vom 15.-17.03.2024 eingeladen und konnte ihr Glück kaum fassen. 

Im Vorfeld erhielten alle nur eine Packliste und einen Treffpunkt (GPS-Koordinaten), an dem sie sich am Freitagmorgen um 5:45 Uhr einfinden sollten. Was der Rest des Wochenendes mit sich bringen würde, blieb ein großes Mysterium, obwohl man sich Einiges von der Packliste erschließen konnte. So war klar, dass sie auf Booten schlafen würden und neben Segeleinheiten auch Sporteinheiten zu absolvieren hätten. Allerdings sollten sie auch Schwimmsachen inkl. Schwimmbrille mitbringen, was rätselhaft erschien - am Ende brauchten sie die Sachen aber nicht, es war nur ein Geck der Organisatoren. 

Am ersten Tag stand Teambuilding im Vordergrund. Sie wurden zu Beginn in Gruppen eingeteilt, in denen sie dann diverse Aufgaben zu lösen hatten. Dabei konnten sie sich auch gegenseitig besser kennenlernen und an ihrer gemeinsamen Kommunikation arbeiten. Der Großteil der anderen Kandidaten kam aus England, Schottland oder Irland. Daher hatte Caro als Deutsche quasi einen Exotenstatus. Der Tagesplan endete nach Mitternacht nach einer Navigationsübung, einem Kennenlernen der Boote und einem Wettkampf in einem Spiel namens „structures“.  

Am nächsten Tag ging es früh weiter und leider direkt mit einem Beep-Test für Caros Gruppe. Im Anschluss setzten sie sich mit den nigelnagelneuen Booten, SunFast30OD, auseinander, die sie dann am Nachmittag zum ersten Mal segeln durften. Mit dabei waren immer Coaches bzw. Beobachter, die jeden Schritt und jedes Wort in ihre Bewertung haben einfließen lassen. Nach ca. 5-6 Stunden Segeln im Solent hatten sie einen vergleichsweisen entspannten Abend, in dessen Verlauf sie nur gemeinsam als Gruppe das Grillen koordinieren mussten. Danach konnten sie mit Rugby oder einer erneuten Runde „structures“ entspannen. Sonntag ging es morgens nochmal aufs Wasser, bevor es nach dem Mittagessen an Land mit der Fähre zurück nach Cowes ging. 

Die Organisatoren wollten mit dem Ablauf und der veranschlagten Intensität ein Offshore Rennen simulieren. Dementsprechend wurde sich hauptsächlich von Freeze Dried ernährt. Snacks standen zusätzlich - allerdings in limitierter Anzahl - zur Verfügung. Auch waren sie eher spartanisch untergebracht (unbeheizte Aufenthalts- oder Übernachtungsorte). 

Für Caro war es trotz allem eine sehr spannende und bereichernde Erfahrung, die man wahrscheinlich mit "3 Tage Assessment Center" zusammenfassen kann. Sie hat viel gelernt und hofft, dass sie vor allem das neu erlernte Kommunikationswissen auch auf anderen Booten anwenden kann. 

Da es noch ein weiteres Auswahlwochenende mit weiteren 20 Kandidaten gab, hieß es „Abwarten und Tee trinken", ob man es in eine der vier Mannschaften geschafft haben würde. Am vergangenen Mittwoch bekam sie die Zusage und wird neben einem weiteren Training an folgenden Regatten als Teil des RORC Griffin Teams 2024 teilnehmen: De Guingand Bowl (an Pfingsten), Morgan Cup (Anfang Juni) und Cowes - St. Malo Race (Anfang Juli).

Wir werden jeweils berichten.