Der Nord / LB Baltic Sprint Cup am 09. Juli in Sandhamn gestartet

2 VSaW Team´s sind dabei, die MARIE mit Christian Howaldt und die TEAM 02 mit Dr. Horst Franke.

Guten Tag allerseits,
ich melde mich aus Helsinki und berichte kurz über die letzten Tage.
Von Stockholm gingen wir am Donnerstag (07.07.2005) abends noch durch
das wunderschöne Stockholmer Schärenarchipel nach Sandhamn. Die
Mitsegler sind nun auch alle eingetroffen. Dort
- in Sandhamn - trafen wir zum Sonnenuntergang - so ca. 23 Uhr - ein
und wurden schon mit großem Hallo von den zahlreichen dort liegenden
Yachten empfangen, die teilweise an der Regatta Gotland Rund
teilgenommen hatten und von den Flaute und "dem Treiben über die
Ostsee" stöhnten.
In Sandhamn lagen nur die Baltic Sprint Cup Yachten und die teilnehmen
Yachten am Baltic Classic Yacht Event vor dem ehrwürdigen Yachtclub
des KSSS. Auch mein Vetter Patrick Howaldt war mit 2 12er Yachten
eingetroffen und es gab eine herzliche Begrüßung voller Anerkennung
über die Teilnahme an der jeweiligen Veranstaltung. So wurde noch bis
in den frühen Morgen (die Sonne geht hier ja schon um 2 Uhr wieder auf
und es wird nicht dunkel) gefeiert und so mancher Tonic Gin gekillt.
Die Atmosphäre in Sandhamn ist schon einmalig, hier trifft man die
besten Segler der Welt. König Harald von Norwegen hat die IMS
Europameisterschaft und Gotland Rund gewonnen.
Sandhamn liegt auf einer relativ kleinen Schäre versteckt hinter der
Einfahrt in das Archipel, dahinter beginnt also gleich die Ostsee,
sozusagen.

Am nächsten Morgen begannen - bei absolut traumhaften, heißen
- Hochsommerwetter die 12 er Ihre Regatta und mein Bruder Georg als
seglerisch ungebildet wurde auf den 12 er von Patrick eingeladen, die
Regatta mitzusegeln. Nach ca. 3 Stunden lief die Thea (DK I) unter Spi
direkt an Sandhamn vorbei und belegte den 1. Platz. Georg war absolut
von dem Schiff und seiner Mannschaft begeistert und der Abend klang an
Bord dann gemütlich aus.

Der nächste Tag (Freitag) war mit allerlei Eröffnungszeremonien, einem
großen Dinner im ehrwürdigen Sandhamn Yachtclub und vorher mit einer
Cocktailparty verbunden. Zum Dinner - an gesetzter Tafel - gab es
butterzartes Rentierfilet, mit Blaubeereis und viele lustige Reden und
viel Alkohol, so dass die Stimmung immer ausgelassener wurde. Eine
herzliche, freundschaftliche Stimmung war es in Sandhamn, alte
Freundschaften wurden wiederbegründet und neue eröffnet. Schön ist,
dass viele Altlouisenlunder teilnehmen, alleine ca. 12 Altlunder sind
hier. Wir meldeten uns an, Flaggen wurden geklebt, Segelnummer
geändert und das alles bei einer Affenhitze in Sandhamn bei
dunkelblauem Himmel und 40 Grad, also bei einer wirklich absolut
traumhaften Atmosphäre. Die Spannung stieg und stieg, am nächsten
Morgen sollte es dann endlich mit der ersten Etappe losgehen. Abends
kam noch die Gundel G. NRV längsseits und die engl. Flamingo. Unter den
Klängen der Old Merry Tale Jazz Band / White Cliffs of Dover (die
Engländer waren begeistert, denn es ist das Lieblingslied von mir und
Queen Mumm) wurde es wieder ein langer Abend.

Der nächste Morgen brachte eine leichte Seebrise aus Osten und die
Spannung stieg und stieg. Um 9 Uhr hatten wir alle an Bord
gefrühstückt; es wurden alle Arbeiten emsig erledigt, getankt,
gebunkert, geschraubt getan und gemacht, bevor es dann endlich gegen
10 Uhr in einer langen Parade aus dem Schärenhafen Sandhamn auf die
freie See ging. Allan Green - der professionelle Raceofficer des NRV
(Norddeutschen
Regattavereins) meldete sich über den vereinbarten UKW funk Kanal 72
und gab uns regattatechnische Anweisungen für den Start und den langen
Weg nach Helsinki, immerhin so ca. 240 Meilen, also 2 Tage.
Der Start lag in den bewährten Händen von Bernt Bresse, der einen
absoluten Nullstart hinlegte. Begleitet von einem Kamerateam vom
Hubschrauber aus, kreuzten wir auf und lagen an der ersten Tonne
immerhin unter den ersten 5, kurz vor meinem Vetter Philipp Lubinus.
Dann ging es hinunter, ein Leuchtturm war zu runden, wieder hinauf um
eine Untiefentonne und dann auf Kurs Helsinki. Ein leichter Wind von 2
- 3 Windstärken und unsere Marie "fraß aus der Hand". Sie rannte und
rannte und neben uns verhungerte so manche Yacht aus der A und B
Division. Konzentriertes Segeln unter G 1 und ständigem Abwechseln
bei dieser enormen Hitze war wirklich anstrengend, aber letztlich
erfolgreich, wir lagen so an ca.
5 Stelle kurz hinter der BRINKMANN & PARTNER. Auch eine Comfortina
konnte uns nicht halten und wendete weg. Taktisch auf die
Wetterentwicklung von Meno Schrader (die Daten bekommen wir übers
Internet an Bord) wollten wir unter die Aalands gehen, auf den
Winddreher nach NW hoffend dann per Anlieger das Ziel erreichen. Der
Wind schlief immer mehr ein, gegen 23 Uhr war totale Flaute SOG 0, BKTS
0. So etwa eine Stunde, dann setzte gegen 1 Uhr leichte Briese ein und
dreht immer weiter nach Nord, so dass wir unter Genacker und "Betrüger"
(ein Segel zwischen Genacker und Mast) doch mit teilweise 6 - 7 Knoten
dahin rasten. Der Sonnenaufgang war traumhaft schön, außer 2
Konkurrenten war aber niemand zu sehen. Unter der finnischen Küste
raumte der Wind immer mehr, so dass wir den Genacker bald vor Wind
hatten. Die "Sneagle"
tauchte unter uns auf und zog immer höher, je weiter der Wind nach
rechts drehte. So rauschten wir entlang der südfinnischen Küste ins
Ziel und erreichten die Ziellinie gegen 17 Uhr in Höhe von AJAX
Leuchtturm, ca. 60 Meilen westlich von Helsinki. Unmittelbar vor dem
Zieldurchgang fabrizierten wir noch 2 "Büstenhalter" in den Spinnaker,
alle waren körperlich "am Ende" und hatten keine Motivation mehr.

Nach dem Zieldurchgang dann Kurs 81 ° auf die Ansteuerung Helsinki zu.
Gegen 2 Uhr ging die Sonne auf und wir drehten dann allmählich in die
Ansteuerung auf Helsinki ein. Gegen 7 Uhr morgens erreichten wir dann
den wunderschön auf einer Klippe im Helsinkier Hafen gelegenen
Yachtclub und einen Liegeplatz in der ersten Reihe. Soviele unserer
Konkurrenten war noch nicht da....
Also: Platz 6 in unserer Gruppe und Platz 14 über alles ist doch
gar nicht schlecht. Immerhin haben wir Yachten wie die Inschallah
(Platz 15), Pippifax (Gunter Persiehl mit Achim Griese Platz 17) und
die Thila (Platz 27) hinter uns, ebenso die Pinta, die Zukunft IV
usw. Also doch nicht so ganz schlecht zum Anfang, oder?

Wir liegen hier also in Helsinki bei einer Affenhitze. Heute ist
"frei",die anderen sind gerade in der Stadt. Heute Abend wollten wir
grillen und eine Bordparty geben. Das Schiff ist aufgeklart, getankt,
und geschrubbt.

Wir grüßen euch herzlich aus Helsinki von der Segelyacht Marie.
Verfolgt uns auf der Internetseite www.nordlbcup.com oder
nordlbcup.de. Der dortige "Racetracker" zeigt Euch unsere Position und
sicherlich einige gute Fotos.

Die Veranstaltung Baltic sprint Cup ist von der NORD LB hervorragend
organisiert. Beim Vorstandsvorsitzenden, Herrn Dr. Rehm, habe ich mich
im Anschluss an das Dinner in Sandhamn persönlich bedankt im Namen der
SY Marie. Darüber hat sich Dr. Rehm und seine Frau wirklich sehr
gefreut, denn das hatte bisher noch keiner gemacht. Wir verbringen
also 2 Tage hier in Helsinki mit Sightseeing, Einkaufen, Parties,
Empfängen (z.B. ein reines Eignertreffen...) usw.

Wir melden uns wieder von der Regatta Helsinki- Tallin in ca.
3 Tagen. Bis dahin grüßen wir Euch herzlich und wünschen allerseits
einen schönen Sommer!


Christian Howaldt
gesendet von der Segelyacht Marie GER 5250 Rufzeichen DH 9023 MMSI
211373710 z. Zt. Helsinki Yachthafen.